❜𝗖𝗮𝗺𝗽𝘂𝘀 𝗧𝗼̈𝗻𝗶𝘀𝘃𝗼𝗿𝘀𝘁❜ 𝘂𝗻𝗱 𝗞𝗹𝗶𝗺𝗮𝘀𝗶𝗲𝗱𝗹𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗮𝗻 𝗔𝗹𝘁𝘀𝘁𝗮𝗻𝗱𝗼𝗿𝘁𝗲𝗻
Hören Sie uns bitte zu, schalten Sie Ihre iPads in Flugmodus und schnallen Sie sich an“, sagte Beigeordnete Nicole Waßen mit einem kleinen Augenzwinkern unter Anspielung auf die Situation kurz vor dem „Take-Off“ im Flugzeug. Dann begann die Präsentation zum „Campus Tönisvorst“ im Stadtrat – ausgearbeitet von einem Team aus Gebäudemanagement, Stadtplanung und Finanzen.
𝗗𝗶𝗲 𝗞𝘂𝗿𝘇𝗳𝗼𝗿𝗺
Zwei Klimasiedlungen, ein Klimaquartier und ein Klimahaus für Tönisvorst. Darin enthalten altengerechte Wohnungen, freier wie geförderter Wohnungsbau, naturnahe Grünflächen, Co-Working Spaces, eMobiltät. Solches ließe sich auf den Altstandorten von Schule und Verwaltung errichten. Und wo kommen die Schule und Verwaltung hin? Die werden gemeinsam mit einem Forum – z.B. für kulturelle wie Bürgerveranstaltungen – innerhalb eines regionalen Grünzuges platziert:Im Norden des Grünzuges ein weitläufiger Bongert mit Biotopen, in den bereits bestehende Kleingartenanlagen sowie landwirtschaftliche Obstplantagen eingebettet werden. Im Süden der Landschaftspark am Wasserturm – das heutige Freizeitgelände. „Der Campus selbst ist offen sowie frei zugänglich und mit Wegeführungen und Verknüpfung in die anderen Stadtteile verbunden – alles zu Fuß oder aber per Rad erreichbar“, so Fachbereichsleiter Jörg Firedenberg.Dazu gehört auch der Ausbau des Radweges Schluff mit Beleuchtung und glatter Bodenoberfläche als Ost-West-Achse. Das sind grob skizziert mögliche Planungen. „Sie hatten uns den Auftrag gegeben, zu prüfen, ob man „Am Wasserturm“ – zusätzlich zu dem beschlossenen Verwaltungsgebäude – auch eine neue Schule errichten könnte. Nach anfänglicher Skepsis hat uns der Ehrgeiz gepackt. Wir dachten: Wenn wir so etwas machen, dann muss für Tönisvorst mehr dabei herauskommen. Etwas Zukunftsweisendes, was die gesamte Stadt voranbringt“, erläuterte Beigeordnete Nicole Waßen im Stadtrat.
𝗙𝗹𝗲𝘅𝗶𝗯𝗹𝗲 𝗟𝗲𝗿𝗻𝗿𝗮̈𝘂𝗺𝗲 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗠𝘂̈𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻𝗲𝗿 𝗠𝗼𝗱𝗲𝗹𝗹
Und so soll – passend zu den zukunftsweisenden Klimasiedlungen – die Schule in Form des Münchener Modells errichtet werden: Flexible Lernräume in verschiedenen Lernhäusern statt Frontalunterricht – mit offenen Sichtachsen, Differenzierungsräumen und barrierefrei – so Tobias Janseps, Abteilungsleiter Gebäudemanagement in der Kurzform. Dazu kommt: ein Gebäude mit optimierten CO2-Fußabdruck sowohl beim Betrieb als auch beim Bau. Selbst beim Abriss entstünden wiederverwertbare Materialien. „Die Gebäude sind zudem so konzipiert, dass man die Grundrisse der Räume neu setzen kann, so dass die Immobilien – anders als bisherige Spezialimmobilien – auch für andere Nutzungen offen stünden“, so Bürgermeister Uwe Leuchtenberg, der dem Team ausdrücklich für die aufwendige Arbeit und das große Engagement bei diesem Projektentwurf dankte.
𝗨𝗻𝗱 𝗱𝗶𝗲 𝗙𝗶𝗻𝗮𝗻𝘇𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴
Aktuell haben die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) neue Förderprogramme mit bis zu 45 Prozent Fördersumme aufgelegt. Mit öffentlichen Förderungen, bereits zurückgestelltem Geld für bisherige Planungen und dem Verkauf der Altstandorte wären bei der Gesamtsumme von rund 140 Millionen Euro für Schule wie Verwaltungsneubau rund 71 Mio Euro seitens der Stadt zu stemmen. „Wenn man bauen möchte, dann jetzt, wo die Kredite extrem niedrig sind“, so Wernher Blomenkamp, Leiter der Abteilung Finanzen.𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁Gedeckt mit diesem Konzept wäre der Bedarf nach einer Zentralisierung der Verwaltung. Es wäre zugleich die Möglichkeit, die notwendige Digitalisierung aller Gebäude sowie Barrierefreiheit zu realisieren – und für Stadtkulturbund und Bürger*innen ein neues Forum zu schaffen. Zeitgleich würden an den Altstandorten für den Klimawandel angepasster wie klimaschonender Wohnraum geschaffen. „Und das eben auch in Form geförderten Wohnraumes und für alle Altersgruppen“, so Bürgermeister Leuchtenberg.
𝗗𝗶𝗲 𝗕𝗲𝘀𝗰𝗵𝗹𝘂̈𝘀𝘀𝗲
Bis zum Ende der Sommerferien hat die Verwaltung jetzt den Auftrag, nach diesem Konzept entscheidungsreife Unterlagen der Politik beizubringen – mit Blick auf die Grundstücksverhandlungen, mit Blick auf Gespräche mit der Bezirksregierung und den Kreditanstalten. Zugleich sollen die Verwaltung entscheiden, ob man nicht Fachausschüsse gemeinsam tagen lässt – um das Ganze jetzt zügig voran zu bringen.